Moses Rosenkranz,
Herausgegeben von Sascha Feuchert und Andrea Löw
Moses Rosenkranz kam im Jahr 1904 in Berhometh am Pruth, einem kleinen Dorf im Norden der Bukowina, zur Welt. Seine Eltern waren Bauern; er wuchs als siebtes von neun Kindern heran. Die Kindheit verbrachte er bis zum 1. Weltkrieg in den Dörfern zwischen Pruth und Czeremosch. Es folgten Flucht, der Tod des Vaters, völlige Verarmung; danach Wanderjahre auf Arbeitssuche; später Nazilager, zehn Jahre Gulag aus politischen Gründen, Rückkehr nach Rumänien (Bukarest), wo er weiterhin nur eingeschränkte Freiheit und erneute Bedrohung erfuhr. Schließlich flüchtete er in den Westen – das bedeutete für ihn abermals: in die Fremde. Auch im modernen deutschsprachigen Literaturbetrieb blieb Rosenkranz ein Fremder, ein Außenseiter. Er lebte zurückgezogen in einem Dorf im Hochschwarzwald bis er, erblindet und fast hundertjährig, am 17. Mai 2003, verstarb. Das Typoskript, das diesem Buch zugrunde liegt, wurde im Nachlass von Moses Rosenkranz entdeckt. Es handelt sich um die groteske Erzählung über einen Hund, den die nationalsozialistischen Mörder zur Bestie abzurichten versuchen – und damit zu einem Teil ihrer Tötungsmaschinerie. Die Geschichte, die Moses Rosenkranz um diesen Hund herum entwirft, ist ungeheuerlich, bestialisch und doch so unglaublich menschlich … Sie ist ein Solitär in der Holocaustliteratur.
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