Pressestimmen
zu Moses Rosenkranz




 

Pressestimme zu ‚Jugend‘

Moses Rosenkranz (1904–2003) schrieb die Legende von der literarischen Bukowina weiter und destruierte sie zugleich: Der als Bauernsohn geborene Dichter akzentuierte das Idiom der zugleich jüdisch und habsburgisch-österreichisch geprägten deutsch­sprachigen Autoren; inhaltlich erzählen die beiden Bände „Kindheit“ und jetzt „Jugend“ das durch Armut versauerte Gegenteil der bürgerlich-literarischen Erfolgsgeschichten aus Czernowitz. In der ihm eigentümlichen Prosa, die die Sätze zu einem abenteuerlich verschlungenen Weg anlegt, hat Rosenkranz sein „jeder Möglichkeit der Schilderung sich entziehendes Leben“ fragmentarisch aufbereitet. „Jugend“ enthält die reflektierte Betrachtung der Schulzeit und des Wanderlebens des jungen jüdisch geborenen Dörflers, der, zwischen tiefster Innerlichkeit und realer Welterfahrung ironisch wechselnd, eine Lebenswelt in den zwanziger Jahren vorstellt, wie man sie so noch kaum geschildert gesehen hat. Die ersten Sätze sind Programm: „Ich sah die Schule als einen Übungsplatz unserer Gehirne gegen die Natur an. Aber waren wir selber nicht auch Natur? […] Lernten wir also gegen uns selber an?“ Erotische Erlebnisse, erlebte Politik an der Grenze zur jungen Sowjetunion, von den Gesichtern der Geistesgrößen animierte Leseabenteuer, Armutsmigration in zerschlissenen Schuhen nach Triest und Frankreich – dem Reichtum der Ereignisse entspricht die Ausdruckskraft des Autors, seine eigenwillige Sprache als Spiegel eines vielgestaltigen Seins.

NZZ – Neue Zürcher Zeitung


Pressestimmen zu ‚Kindheit‘

Sehr fremd und unheimlich vertraut mutet diese Geschichte an, rücksichtslos schön erzählt, zart und rabiat im Wechsel, der Umstände halber häufig düster. […] ‚Kindheit‘ ist […] ein Kleinod von besonderer, im wahrsten Sinne seltsamer Größe.

Der Spiegel

Von keiner Utopie läßt [Rosenkranz] sich etwas vormachen; keine Ideologie kann ihn über die Realität hinwegtäuschen.

Thomas Rietzschel, Frankfurter Allgemeine Zeitung

… Das Wunder dieses Buches ist Rosenkranz' Deutsch, das so wenig standardisiert ist wie sein ganzer Bildungsgang und sein Lebenslauf. Es ist ein intensives, hochpoetisches, präzises, wie hastiges und zugleich unverbildetes Deutsch, das Resultat des Versuchs, gewissermaßen dichterisch und unmittelbar auf die Möglichkeiten der deutschen Sprache durchzugreifen. […]
Diese gar nicht herleitbare Liebe zum Deutschen prägte, zusammen mit der Geschichte dieses Jahrhunderts, sein Leben, und wir haben den Gewinn in Gestalt eines dichterisch bedeutenden und als Zeitzeugnis unvergleichlichen autobiografischen Fragments […]

Jörg Drews, Süddeutsche Zeitung

Eines der schönsten Bücher aus jüngster Zeit sind die Kindheits­erinnerungen von Moses Rosenkranz, der uns bislang vor allem als Lyriker bekannt war. […] Rosenkranz schildert das Leben jüdischer Kleinbauern, und das ist neu und spannend, aus direkter Nähe, aus der Perspektive des Kindes, eng vertraut mit Tieren und ländlicher Arbeit. […] Das zentrale Ereignis dieser Kindheit zu Beginn des 20. Jahr­hunderts ist der große Krieg, der die scheinbar so festgefügte Welt wie ein Kartenhaus zum Einsturz bringt. Der Krieg erscheint dem jungen Moses als Aneinanderreihung absurder Episoden […], erzählt in dieser wunderbaren Sprache, die Rosenkranz als großen Prosadichter auszeichnet.

Martin Pollack, Literaturen


Stimmen zu ‚Bukowina‘

Seine Gedichte …, denen eine einnehmende Sprachmelodik und eine unverwechselbare Bildlichkeit eigen sind, die aus dem Erlebnisraum seiner buchenländischen Heimat und aus den Erfahrungen seines außergewöhnlichen Lebens gespeist werden, haben Rosenkranz einen herausragenden Platz im Rahmen der Bukowiner Literatur gesichert.

Stefan Sienerth

Moses Rosenkranz schuf sich nicht nur die eigene dichterische Sprache, er vervollkommnete die Unverwechselbarkeit seines lyrischen Idioms in seinen besten Texten bis zur Gültigkeit des makellosen Gedichts.

Hans Bergel

Die Gedichte dieses Autors sind von tiefem Ernst, von poetischer Ausdruckskraft und unerbittlicher Aufrichtigkeit.

Evelyn von Bonin

Meine Gedichte … zeigen Zustände auf mit einem Hintersinn von Rebellion.

Moses Rosenkranz